Freundschaft

im Wandel

Das erste gemeinsame Thema, mit dem die Bibliotheken den THEMENRAUM 2021 eröffneten, lautet: Freundschaft im Wandel.

Gerade in dieser krisengeplagten und herausfordernden Pandemiezeit mit auferlegter, unfreiwilliger Distanz zu unseren Mitmenschen lohnt ein vertiefender Blick auf die Freundschaft, ihr Wesen und ihren Wert.

Zitat: „Ein wahrer Freund trägt mehr zu unserem Glück bei, als tausend Feinde zu unserem Unglück.“

(Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin 1830 – 1916)

Der THEMENRAUM „Freundschaft im Wandel“ betrachtete drei besondere Facetten des Themas:

Bedeutung und Wert der Freundschaft

Soziale, psychologische und philosophische Betrachtungen, aber auch viele Geschichten in Roman und Film beleuchten auf unterschiedlichste Weise die Besonderheiten von Freundschaften.

Freundschaftskommunikation früher und heute

Kommunikation in der Freundschaft verändert sich beständig mit den Kommunikationsmitteln, die ihr zur Verfügung stehen: Poesiealben und Stammbücher, Briefe, Grußkarten, Telefon, E-Mail und soziale Medien, sie alle dienen als Freundschaftszeichen und Kontaktmittel.

Außergewöhnliche Freundschaften

Freundschaft zwischen Jung und Alt, Männer und Frauen, Frauenfreundschaften, Männerfreundschaften, vom Finden, Wiederfinden und Verlust, lebenslange Freundschaften, inspirierende Begegnungen oder berühmte Persönlichkeiten – es finden sich unzählige besondere Geschichten und biografische Hintergründe, die so außergewöhnlich sind, dass sie erzählt wurden und werden.

Für den THEMENRAUM Freundschaft stellte die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek alle digitalen Inhalte zur Verfügung. Die Landesbibliothek konnte dabei aus ihrem umfangreichen Handschriftenarchiv und aus ihrer Sammlung historischer Fotos schöpfen.

Die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek ist eine wissenschaftliche Regionalbibliothek und hat die Aufgabe, Medien sowie weiteres Kulturgut mit Bezug zur Geschichte, Landeskunde, Tradition und Kultur Schleswig-Holsteins und seiner direkten Nachbargebiete, insbesondere Dänemark, zu sammeln, zu archivieren, zu erschließen, nachhaltig zu erhalten, bibliographisch nachzuweisen, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und zu vermitteln.

Kommunikation unter Freunden

Um Kontakt mit Freunden zu halten, blieb vielen Schleswig-HolsteinerInnen bis ins 20. Jahrhundert allein der Brief. Ihre innige Zuneigung oder auch mal eine Standpauke konnte man daher ausschließlich in schriftlicher Form äußern.

Neben dem Briefwechsel erfreute sich das Stammbuch – eine frühe Form des Poesiealbums –vor allem im 18. Jahrhundert sehr großer Beliebtheit. Intime Einblicke und Schwüre ewiger Verbundenheit sowie einige besondere Freundschaftspaare finden Sie hier.

Freunde finden, Freunde sein, Freunde bleiben

Seit jeher sind Vertrauen, Loyalität, geteilte Interessen und gemeinsame Erlebnisse die Voraussetzungen einer jeden Freundschaft. Im Laufe der Geschichte waren Freundschaften aber auch den mitunter strengen Konventionen ihrer Zeit unterworfen. Wo man zwischen 1850 und 1950 in Schleswig-Holstein Freundschaften knüpfte und wie sie, z.T. ein Leben lang aufrechterhalten wurden, davon berichten wir hier.

Zwei Frauen, ein Dichter, eine ungewöhnliche Freundschaft

Tiefe Freundschaft vermutet man bei Christine Enghaus (1815-1910) und Elise Lensing (1804-1854) auf den ersten Blick eher nicht. Schließlich buhlten beide um denselben Mann: den Wesselburener Dichter Friedrich Hebbel (1813-1863). So heiratete Hebbel die faszinierende Wiener Schauspielerin Christine Hals über Kopf, obwohl er eigentlich noch mit der Hamburger Lehrerin Elise liiert war, mit der er zwei außereheliche Söhne hatte. Trotzdem – oder gerade deshalb – entwickelte sich zwischen den einstigen Konkurrentinnen über die Jahre eine liebevolle Brieffreundschaft.

Albert Einstein und seine Bindung nach Kiel

Sie teilten nicht nur die Liebe zur Wissenschaft, sondern auch zum Segeln: Albert Einstein und Hermann Anschütz-Kaempfe. 1914 kam der angesehene Physiker nach Kiel, um dem Kieler Fabrikanten Hermann Anschütz-Kaempfe bei einem Patentstreit als Gutachter vor Gericht zu helfen – aus einer Berufsbeziehung wurde enge Freundschaft. Einsteins Pläne, sich ganz in Kiel niederzulassen, zerschlugen sich allerdings mit Beginn des Nationalsozialismus. Was bleibt, sind seine humorvollen Briefe an Anschütz.